Jedes Jahr Ende November ist es so weit – es ist Black Friday: Tausende Schnäppchenjäger stürzen sich vor allem im Internet auf stark reduzierte Artikel. Natürlich freuen sich Online-Händler über klingelnde Kassen durch den zusätzlichen Umsatz so kurz vor dem grossen Weihnachtsgeschäft. Was dabei aber nicht vernachlässigt werden darf, ist die Tatsache, dass der Black Friday auch ein erhöhtes Versand- und Retourenvolumen nach sich zieht – was auch mit einem erhöhten CO2-Fussabdruck verbunden ist. Aus diesem Grund haben einige Unternehmen eine grüne Alternative, den Green Friday, ins Leben gerufen. Wollen wir uns diesen Tag also genauer ansehen.
Black Friday: Ein Konsumtag, der alles andere als nachhaltig ist
Wie so häufig, wenn es um Konsum geht, hat auch der Black Friday seine Wurzeln in den USA. Dort hat der Einzelhandel vor einigen Jahren diesen Tag eingeführt, um die Shoppinglaune der Konsumenten vor Weihnachten anzuheizen. Jedes Jahr am Freitag nach Thanksgiving wird also der Black Friday eingeläutet.
An diesem Tag bieten sowohl stationäre also auch Online-Händler besonders hohe Rabatte auf ihre Produkte – mit dem Ziel, den Verkauf anzukurbeln. Mittlerweile hat sich der Black Friday in den USA zum umsatzstärksten Tag des Jahres entwickelt – mit von Jahr zu Jahr steigenden Umsätzen. Seit den 2010er-Jahren gibt es den Black Friday auch in Europa bzw. in der Schweiz. Mittlerweile wurde der Rabatttag noch um den „Cyber Monday“ ergänzt. Der Unterschied: An dem auf den Black Friday folgenden Montag sind lediglich online Schnäppchen zu ergattern. Eines haben sie auf jeden Fall gemein: Sie erfreuen sich immer grösserer Beliebtheit, schliesslich sind Online-Aktionen sehr schnell und mit wenig Aufwand umsetzbar.
Jedes Jahr werden an diesen Tagen unzählige Pakete auf die Reise gebracht. Gute Vorbereitung seitens der Händler ist auch hier die halbe Miete: So werden schon Monate im Voraus Artikel-Stückzahlen aufgerüstet und Versandkartons in rauen Mengen vorbestellt, um der grossen Nachfrage gerecht zu werden.
Und genau dieser Konsumrausch führt im Zusammenspiel mit Online-Shopping dazu, dass Kunden Dinge kaufen, die sie eigentlich gar nicht brauchen bzw. ein Bedarf durch die Rabatte geweckt wird, den es vorher nicht gab. Das hat zur Folge, dass nicht nur eine Menge Produkte am Black Friday das Lager verlassen, sondern auch im Nachgang retourniert werden. Millionen Produkte gehen wieder zurück zu den Händlern. Dadurch entstehen CO2-Emissionen, die vermutlich ohne den Black Friday in dieser Höhe nicht entstanden wären.
Konsumieren & an die Umwelt denken: Der Green Friday
Nachhaltig ist also anders. Das haben in den letzten Jahren auch einige Unternehmen und Händler erkannt und nach Initiativen gesucht. Diese sollen bewirken, dass am Black Friday nicht nur Konsumenten voll auf ihre Kosten kommen, sondern auch die Umwelt profitiert. Und genau diese Massnahmen erweckten den Green Friday ins Leben.
Was bedeutet „Green Friday“?
Kurz gesagt ist der „grüne Freitag“ ein nachhaltiges, alternatives Shopping-Event zum Black Friday. Händler „kompensieren“ an diesem Tag einen Teil ihres Gewinns, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Es geht also nicht darum, auf Konsum zu verzichten, sondern mit dem Konsum etwas Positives zu bewirken.
Manche Unternehmen pflanzen z.B. Bäume für den CO2-Ausgleich, andere spenden einen Teil ihrer Einnahmen während des Green Fridays an gemeinnützige Umweltorganisationen. Wieder andere nutzen den Green Friday jedoch, um auf die Themen „Nachhaltigkeit“ und „ressourcenschonenden Konsum“ aufmerksam zu machen. Häufig stehen diese Unternehmen auch nicht nur an diesem einen Tag für Nachhaltigkeit ein, sondern verfolgen mit ihrer Marke bereits eine Unternehmenskultur, die den nachhaltigen Umgang mit natürlichen Ressourcen als oberstes Ziel hat.
Unternehmen, die am Green Friday teilnehmen
Bis jetzt ist die umweltschonende Alternative noch nicht so etabliert wie der Black Friday. Dennoch nahmen 2020 sowohl in Amerika als auch in der DACH-Region einige bekannte Marken teil – hier ein paar Beispiele aus dem Jahr 2020:
- Der Anbieter von Outdoorbekleidung Patagonia hat seine gesamten Einnahmen am Black Friday an wohltätige Organisationen gespendet – insgesamt über 10 Millionen US-Dollar.
- Unter dem Motto „spenden statt sparen“ hat der Outdoor-Spezialist Deuter über drei Tage hinweg mit 10% seines Umsatzes ein Projekt für den Schutz der alpinen Bergwelt unterstützt
- Die Plattform „Refurbed“ für Second Hand-Eletronik hat zum „Refurbished Green Friday“ animiert, ebenso der Händler Rebuy.
An den Erfolg und Aktivismus des letztens Jahres wollen viele Unternehmen anknüpfen. 2021 findet der Green Friday am selben Tag wie auch der Black Friday statt – also am Freitag, 26. November 2021.
Weitere Alternativ-Events zum Black-Friday
Neben dem Green Friday gibt es noch weitere Initiativen von Händlern, um das Thema Nachhaltigkeit mit Konsum in Einklang zu bringen.
So hat der Online-Marktplatz ebay Kleinanzeigen den „Green Sunday“ ins Leben gerufen. An diesem Sonntag sollen dann mehr gebrauchte Produkte gekauft werden, um so zur Nachhaltigkeit beizutragen.
Das Möbelhaus Ikea hat 2020 erstmalig den „Buyback Friday“ ausgerufen. An diesem Tag konnten Kunden ihre alten Möbel wieder an das Möbelhaus zurückverkaufen.
Der Händler „Loveco“ hat im Zuge seines „Fair Fridays“ seinen gesamten Gewinn der Kampagne „Saubere Kleidung“ zukommen lassen.
Ist der Green Friday nicht einfach nur Greenwashing?
So gut sich der „grüne Freitag“ im ersten Moment anfühlt, so wenig gehaltvoll sind viele Aktionen, die im Rahmen des Tags durchgeführt werden. So ist z.B. fraglich, ob es wirklich nachhaltig ist, wenn eine Airline für jedes gekaufte Ticket am Green Friday die doppelte CO2-Kompensation an Bäumen auslobt und dadurch aber nicht den klimaschädlichen Flugverkehr reduziert. Müssen wir uns also fragen, ob Konsum und Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden können? Beim Green Friday bleibt leider der fahle Nachgeschmack des Greenwashings bei vielen Unternehmen zurück.
Denn letztlich lässt sich Nachhaltigkeit nicht einfach an- und ausschalten wie eine Maschine. Nachhaltiges Denken ist ein gelebter Wert, der in unser Denken und Handeln übergeht. Und so kann man dem Green Friday auf jeden Fall etwas Positives abgewinnen: Der Green Friday als eine Art „Learning by doing“. Indem Konsumenten bewusster einkaufen, lernen sie, nachhaltiger zu handeln.
Braucht es überhaupt einen Green Friday: So funktioniert nachhaltiges Verkaufen
Vermutlich wird der Green Friday genauso wenig wie der Black Friday benötigt. Schliesslich sollte das Thema Nachhaltigkeit beim Konsum das ganze Jahr über ein grösseres Gewicht erhalten – nicht nur an einem bestimmten Tag.
Was können wir als Verkäufer also tun?
- Waren sicher & umweltbewusst verpacken:
- Wenn Sie Online-Händler sind, können Sie jeden Tag zum Green Friday machen, indem Sie z.B. auf eine nachhaltige Versandverpackung setzen.
- Nachhaltiger E-Commerce bedeutet auch, Waren so zu verpacken, dass diese auch heil beim Kunden ankommen und dadurch Retouren durch Beschädigungen auf ein Minimum reduziert werden. Verwenden Sie z.B. nachhaltiges Füllmaterial.
- Und nicht nur das richtige Material ist ausschlaggebend, auch die richtige Grösse der Verpackung. Achten Sie darauf, Ihre Produkte effizient zu verpacken, um Material zu sparen und im Idealfall direkt Hohlräume zu vermeiden.
- Kunden für das Thema sensibilisieren: Es braucht nicht nur einen einzigen Tag, um auf nachhaltiges Handeln aufmerksam zu machen. Wir bei packVerde tun das täglich in der Kommunikation mit unseren Kunden oder auch hier im Blog ?
Was bedeutet das für uns als Händler?
Konsum wird niemals enden. Der verkaufsstarke Freitag Ende November ist auch für Verbraucher in der Schweiz längst nicht mehr unbekannt. Vielmehr wird diesem Tag entgegengefiebert, um die das ganze Jahr über gefüllte Wunschliste endlich in den Warenkorb legen zu können und Geld zu sparen. Denn Konsumenten erwarten inzwischen, dass Händler Ihnen am Black Friday besondere Angebote machen. Ob Sie sich diesen Rabattaktionen anschliessen oder nicht, bleibt Ihnen überlassen. Aber falls ja, so sollten Sie sich in der Verantwortung sehen und dem Black Friday einen grünen Stempel aufdrücken, indem Sie umweltfreundlich verpackte Produkte verkaufen. So können Sie auch bei Ihrer Kundschaft das Bewusstsein für Nachhaltigkeit stärken. Und um mit einem Zitat von Erich Kästner zu ergänzen: „Man tut nichts Gutes, ausser man tut es!“